Mütter haben Kinder, Väter nicht.
„Und, wie machen Sie das mit Ihren Kindern?“ Diese Frage wird Müttern oft gestellt – zu verschiedensten Gelegenheiten und in verschiedensten Variationen. Beispielsweise auf Empfängen an Wochenendkonferenzen – wenn der Chef (der selbst drei Kinder hat), seine Mitarbeiterin fragt, wer denn grade auf ihr Kind aufpasse. Dieses Phänomen beschreibt Nils Pickert schön in seinem Text ‚Väter haben keine Kinder‚ – ein Auszug:
Egal in welchem Zusammenhang ich alleine auftrete: Praktisch nie will jemand wissen, wo meine Kinder sind und wie ich in der Zwischenzeit ihre Betreuung organisiert habe. Im Gegensatz dazu wollen praktisch immer alle von meiner Frau wissen, was denn jetzt mit den Kindern ist und wie es überhaupt möglich sein kann, dass sie hier fern der Heimat und stundenlang so mir nichts, dir nichts auf Veranstaltungen herumhängen kann. Selbst wenn ich explizit erwähne, dass ich vier Kinder habe, von denen das Jüngste keine sechs Monate alt ist, erregt maximal die Anzahl meines Nachwuchses Aufsehen. Nicht aber der Umstand, dass ich alleine und entspannt in einem Zugabteil sitze oder ans andere Ende der Republik reise, um einen Vortrag zu halten. Das gehört sich schliesslich ja auch so.
Es wäre schön, wenn sich solche ungleichen Vorstellungen endlich ändern. Einen Anfang für zeitgemäßere Vaterbilder unternimmt der Schwedische Fotograf Johan Bävman. In seinem Video zeigt er etwas, was eigentlich selbstverständlich sein sollte: Väter, die sich um die Kinder kümmern, die sie haben.
Weniger schöne Beispiele für neue (alte) Väter-Entwürfe liefert Jochen König auf seinem Blog, wo er von einigen unangenehmen Situationen bei seiner Teilnahme an der Konferenz ‚Vater sein braucht Zeit‘ des Bundesministeriums berichtet. Einige seiner kritischen Bemerkungen
Nach dem Workshop gibt es noch ein Panel, auf dem unter anderem ein „aktiver Vater“ von seinen Erfahrungen berichten darf. Aktive Vaterschaft bedeute, dass er versuche, an zwei Tagen in der Woche das Büro schon um 15 Uhr zu verlassen. Außerdem sei er letztens früher los, um beim Laternenumzug im Kindergarten dabei zu sein. Zum Basteln der Laternen habe es vorher zwar nicht gereicht und auch sonst bekomme er nicht viel vom Alltag seiner Kinder mit. (…) Was bleibt noch zu erwähnen? Väter sind im Sinne der Veranstaltung immer heterosexuell. Homosexualität gibt es bei Männern/Vätern nicht. Und wenn doch, dann darf auf keinen Fall darüber gesprochen werden. Dass zu politischen Forderungen für „aktive Väter“ auch gehören könne, Adoptionen für schwule Paare zu ermöglichen, ist nicht vorstellbar.
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Mal wieder genau mein Thema getroffen. Danke!
http://pap-mama.blogspot.de/2016/03/du-arbeitest-aber-viel.html