Für Geschichtsnerd_innen: Vortrag zu Hormonen & Schwangerschaft
Juli 19, 2013
Ich mag Hormone. Deswegen beschäftige ich mich historisch mit ihnen. Ein Vortrag, auf welche Weise die Schwangerschaft als hormoneller Vorgang konzipiert wurde, wann dies geschah und was die Pille und der Schwangerschaftsschnelltest damit zu tun haben, lässt sich hier anhören. Er trägt den Titel ‚Überschwemmt von Geschlechtshormonen. Zur Geschichte des endokrinologischen Modells der Schwangerschaft‘.
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Dass Hormone starken Einfluss auf die Gefühle haben können, können übrigens viele Schilddrüsenpatientinnen bestätigen. Das ist kein angelesenes Klischee, sondern eine Einsicht, die sich viele Betroffene erst erarbeiten müssen, oft gegen die Expertensicht ihrer Ärztinnen und Ärzte. Fachleute neigen vor allem bei leichter Tendenz zur Unterfunktion eher dazu, mögliche Effekte herunter zu spielen („Die Werte sind noch in der Norm, das ist subklinisch, Ihre Beschwerden müssen andere Ursachen haben“) und die Patientin mal eben für psychisch labil zu erklären, für psychosomatisch gestört oder von ihren Lebensumständen überfordert, gerade weil ihre Hormone für normal befunden werden.
Was Progesteron außerhalb der Schwangerschaft angeht, so setzt die aktuelle Ratgeberliteratur stark auf naturidentisches Progesteron (siehe Amazon-Bestsellerliste in der Kategorie Ratgeber > Gesundheit und Medizin > Hormone). Das heißt, die Pharmaindustrie bleibt diesmal weitgehend außen vor, weil naturidentische Medikamente nicht patentierbar sind. Habe neulich die Zeitschrift clio (76) gelesen und mich gewundert, dass das Thema noch gar nicht dort angekommen ist. Aber vielleicht ist die Selbsthilfeszene im Internet hier schneller oder aufgeschlossener als Offline-Institutionen.
(Die seltsame Mailadresse kommt daher, dass ich mich nicht bei WordPress einloggen will.)